Singlesource oder Multisource – 3 Tipps, wie Du die Vorteile jeder Strategie sicherst und die brillianteste Strategie wählst – fast ohne Risiko

Dieser Beitrag ist in 3 Bereiche gegliedert

  1. Vor- und Nachteile der Strategien
  2. Risiken, die es zu beachten gilt
  3. Lösungsansätze und Denkanstöße für eine individuelle Lösung

Um die Risiken des Single Sourcing effektiv zu managen, bietet es sich an, eine Kombination den genannten Strategien zu implementieren. Ein Mix aus direkten Multisourcing-Ansätzen, einer Second-Source-Strategie und bewusstem Risikomanagement mit konträren Lieferanten kann die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette erheblich steigern. Die genaue Ausgestaltung sollte an die spezifischen Bedürfnisse und Risikoprofile des Unternehmens angepasst werden, um eine optimale Balance zwischen Kosten und Sicherheit zu gewährleisten.

Die wichtigsten Vor- und Nachteile von Singlesource

Vorteile:

  1. Kosteneffizienz: Durch die Konzentration auf einen einzigen Lieferanten können Unternehmen oft Mengenrabatte und bessere Zahlungsbedingungen aushandeln. Dies reduziert die Einkaufskosten und verbessert die Marge.
  2. Stärkere Partnerschaften: Eine enge Zusammenarbeit mit einem einzigen Lieferanten kann die Qualität und Zuverlässigkeit der gelieferten Materialien verbessern. Die Kommunikation wird direkter und Missverständnisse können leichter vermieden werden.
  3. Vereinfachung der Logistik: Die Verwaltung und Koordination der Lieferungen wird vereinfacht, da nur ein Lieferant involviert ist. Dies reduziert den administrativen Aufwand und vereinfacht das Lieferkettenmanagement.
  4. Technologische Integration: Durch die Zusammenarbeit mit einem einzigen Lieferanten können technologische Systeme und Prozesse besser aufeinander abgestimmt werden, was zu effizienteren Abläufen führt.

Nachteile:

  1. Abhängigkeit: Die größte Schwäche des Single Sourcing liegt in der Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten. Fällt dieser aus, kann dies zu erheblichen Lieferengpässen und Produktionsausfällen führen.
  2. Verhandlungsposition: Unternehmen verlieren an Verhandlungsmacht, da sie weniger Alternativen haben und der Lieferant sich seiner starken Position bewusst ist.
  3. Risiko der Innovationsarmut: Ein Monopolist ist möglicherweise weniger motiviert, innovative Lösungen anzubieten, was zu einem technologischen Stillstand führen kann.
  4. Risiko der Preissteigerung: Der Lieferant könnte die Preise erhöhen, da das Unternehmen keine alternativen Bezugsquellen hat.

Das musst Du kennen: Risiken und Ursachen für Lieferantenausfall

Politische Verschiebungen

Politische Instabilitäten oder Änderungen in Handelsabkommen können zu Verzögerungen oder vollständigen Lieferstopps führen. Sanktionen oder Embargos gegen ein Land können den Zugang zu notwendigen Ressourcen abrupt unterbrechen.

Krieg und Konflikte

Kriege und bewaffnete Konflikte führen oft zu Zerstörung von Infrastruktur und Produktionsstätten. Zudem kann es zu Blockaden von Transportwegen kommen, was den internationalen Handel stark beeinträchtigt.

Umweltkatastrophen

Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Hurrikane oder Vulkanausbrüche können Produktionsstätten zerstören oder schwer beschädigen. Die Wiederherstellung der Produktion kann Monate oder sogar Jahre dauern.

Grenzschließungen

Im Falle von Pandemien oder anderen gesundheitlichen Krisen können Länder ihre Grenzen schließen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Dies kann den internationalen Warenverkehr massiv behindern.

Streiks

Arbeitskämpfe und Streiks von LKW-Fahrern, Bahnpersonal, Piloten oder Bodenpersonal können die Lieferkette empfindlich stören. Selbst kurze Streiks können erhebliche Verzögerungen verursachen und die Lieferfähigkeit beeinträchtigen.

Lösungsansätze zur Risikominimierung beim Single Sourcing

1. Aufbau einer direkten Multisource-Strategie

Beschreibung: Eine unmittelbare Implementierung von Multisourcing bedeutet, dass das Unternehmen von Beginn an mehrere Lieferanten für ein bestimmtes Produkt oder Material hat. Dies verteilt das Risiko auf mehrere Schultern und reduziert die Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten.

Vorteile:

  • Reduktion des Ausfallrisikos: Fällt ein Lieferant aus, können die anderen die Lücke teilweise oder vollständig schließen.
  • Wettbewerbsvorteile: Mehrere Lieferanten fördern den Wettbewerb und können zu besseren Preisen und Konditionen führen.
  • Innovationsförderung: Lieferanten sind bestrebt, sich durch innovative Lösungen von ihren Mitbewerbern abzuheben.

Nachteile:

  • Höhere Kosten: Die Verwaltung mehrerer Lieferanten kann zu höheren Verwaltungs- und Transaktionskosten führen.
  • Komplexere Logistik: Die Koordination mehrerer Lieferanten kann komplexer und zeitaufwändiger sein.
  • Schwächere Partnerschaft: Die Beziehungen zu einzelnen Lieferanten können weniger intensiv und vertrauensvoll sein.

2. Singlesource und Dualsource Strategie in der Lieferkette

Beschreibung: Ein zweiter Lieferant wird vertraglich gebunden und in Bereitschaft gehalten, um im Krisenfall sofort einspringen zu können. Dieser Lieferant produziert nicht regelmäßig für das Unternehmen, sondern tritt nur im Notfall in Aktion.

Vorteile:

  • Kosteneffizienz: Da der zweite Lieferant nur im Krisenfall aktiv wird, bleiben die laufenden Kosten niedrig.
  • Risikoreduktion: Die Existenz eines alternativen Lieferanten sichert die Lieferkette im Notfall ab.
  • Flexibilität: Das Unternehmen kann schnell auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren, ohne die regulären Lieferbeziehungen zu stören.

Nachteile:

  • Eingeschränkte Verfügbarkeit: Der zweite Lieferant könnte im Notfall nicht sofort oder in vollem Umfang liefern können, da er nicht regelmäßig eingebunden ist.
  • Höhere Einzelkosten im Krisenfall: Die Aktivierung des zweiten Lieferanten kann mit zusätzlichen Kosten verbunden sein, da kurzfristige Lieferungen oft teurer sind.
  • Vertrauensaufbau: Der zweite Lieferant könnte weniger vertraut mit den spezifischen Anforderungen des Unternehmens sein.

3. Intelligentes Risikomanagement mit konträren Lieferantenrisiken – der ultimativer Vorteil

Beschreibung: Ein zweiter Lieferant wird ausgewählt, der gezielt gegenüber den befürchteten Risiken positioniert ist. Beispielsweise könnte ein Lieferant in einer hochwassergefährdeten Region durch einen zweiten Lieferanten in einer wüstenartigen Region ergänzt werden, um klimatische Risiken zu diversifizieren.

Vorteile:

  • Risikoausgleich: Durch geografische Diversifizierung werden Risiken, die an bestimmte Orte gebunden sind, minimiert.
  • Kontinuität: Im Falle eines lokalen Ereignisses wie Hochwasser oder Erdbeben kann der zweite Lieferant weiterhin operieren und liefern.
  • Strategische Sicherheit: Das Unternehmen ist besser vorbereitet auf verschiedene Szenarien und kann seine Lieferkette flexibler gestalten.

Nachteile:

  • Höhere Initialkosten: Die Identifikation und Einbindung eines konträren Lieferanten kann initiale Kosten verursachen.
  • Logistische Herausforderungen: Unterschiedliche Standorte und Bedingungen können die Logistik und Koordination erschweren.
  • Komplexität im Management: Das Management von Lieferanten in unterschiedlichen geografischen und klimatischen Regionen erfordert zusätzliche Aufmerksamkeit und Ressourcen.

 

Weitere top Tipps findest Du in diesem Buch:
https://www.altmannsberger-verhandlungstraining.de/profitabler-einkauf-buch/

Weitere Lieferantenstrategien (nicht von Urs geprüft):
https://www.technik-einkauf.de/einkauf/strategien/die-10-beliebtesten-einkaufsstrategien-232.html